Trauriges Ende

Viele von uns haben bereits erlebt, dass ein Kind vorzeitig wieder geht. Erst wenn wir darüber sprechen wird uns bewusst wie viele unserer Freundinnen aber auch unserer Mütter eine Form der stillen Geburt hatten.

Maike Ahlers, Begleitung von Traumaintegration – Geburtstrauma im Fokus

Es gibt dazu einen ganzen Katalog medizinischer Begriffe, wovon keiner sich respektvoll für dieses Erleben anfühlt. Schon dadurch werden wir getroffen, dass man von Fehlgeburt, Abort oder Abgang spricht, und ab 500 gr von einer Totgeburt. Es ist unser ganz individuelles Erleben, ob wir zutiefst erschüttert und traumatisiert sind, wenn unser Kind bereits nach wenigen Wochen wieder geht oder ob wir mit einer ehrlichen Begleitung und Trauerarbeit einen würdevollen und reichen Abschied von einem Baby nehmen, das erst kurz vor seinem Geburtstermin in unserem Bauch gestorben ist. Wir alleine haben Deutungshoheit über die Erschütterung, die ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft mit einer stillen Geburt in uns auslöst. Auch wenn wir ein lebendes Baby begrüßen durften, das in den ersten Tagen oder Wochen seinen Körper wieder verlässt, so ist das ein tiefer Schoßraumprozess, der eine Begleitung und Integration braucht. In meiner Welt ist das nicht nur wichtig für uns als Frauen, sondern genauso elementar lebenswichtig für alle Kinder, die noch in unserem Schossraum einen Lebensraum haben werden. Kinder nach nicht integrierten traurigen Schoßraumerfahrungen tragen oft schwer an dieser unbewussten Information. Für dich, für das Baby, das gegangen ist und für alle Babies, die noch kommen machen wir zusammen den Weg in einen Heilungsraum. Für mich ist dies eine sehr ehrenvolle Begleitung, weil mein Sohn vor vielen Jahren bei der Geburt gestorben ist und ich durch diese Erfahrung so gewachsen bin und geprägt wurde, dass ich heute tief in mir Ruhe, um dir auf diesem Weg zur Seite zu stehen.